Skisprung Damen rechtzeitig für Heim-Weltcup in Topform
Bundestrainer Andreas Bauer blickt optimistisch auf den Wettbewerb von 23. - 25. Januar in Oberstdorf
Die Skisprung-Damen um Bundestrainer Andreas Bauer sind rechtzeitig für den vom 23. – 25. Januar stattfindenden Weltcup in Oberstdorf in der Erdinger Arena in Top-Form. Beim Weltcup in Sapporo (JAP) belegte Olympiasiegerin Carina Vogt die Ränge sieben und zwei und zeigt damit nach ihrer Knie-Operation im Frühjahr, dass mit ihr auch diesen Winter zu rechnen ist. Die Sportlerinnen des Skiclubs Oberstdorf waren ebenfalls sehr gut platziert. Katharina Althaus erreichte die Ränge zehn und sechs, Gianina Ernst wurde 18. und 17. Wir trafen einen hochzufriedenen Bundestrainer Andreas Bauer.
Andreas Bauer mit welchen Eindrücken sind Sie aus Japan zurückgekehrt?
Bauer: Ich bin froh über das gute Abschneiden unserer Athletinnen, aber nach den Erfahrungen mit mangelnden Trainingsmöglichkeiten und sehr schwierigen Wetterbedingungen mit tagelangem Schneesturm dort freuen wir uns jetzt sehr auf diesen Heim-Weltcup. Für uns ist es ein absolutes Highlight, dass zum ersten Mal auf der Haupttrainingsschanze am Stützpunkt ein Weltcup veranstaltet wird. Stefan Huber und sein Team gehen unsere Wettbewerbe mit derselben Professionalität an wie die Top-Events für die Männer. Allen, die dazu beitragen, gebührt dafür ein ganz großes Lob.
Wer von den Mädchen darf sich auf einen Start in Oberstdorf freuen?
Bauer: Die sechs Weltcup-Springerinnen Katharina Althaus, Gianina Ernst, Carina Vogt, Juliane Seyfarth, Ulrike Gräßler und Svenja Würth sind gesetzt. Aus der nationalen Gruppe hat aber eine Veronika Zobel ebenso eine Chance auf einen Platz wie Anna Rupprecht, Ramona Straub , Agnes Reisch oder Luisa Göhrlich. Sie alle kommen entweder aus Oberstdorf oder haben hier dank der Schulen, des Sportinternats oder der Bundeswehr-Sportfördergruppe in Sonthofen ihren Trainings- und Lebensmittelpunkt. Sie sind also mit der Oberstdorfer Schanze bestens vertraut. Ein klarer Heimvorteil also. Allerdings muss man bedenken, dass auch wir das letzte Mal am 8. November hier trainieren konnten.
Welche Erwartungen hat der Coach an seine Mädels?
Bauer: Für Katharina freut es mich sehr, dass sie in der Spitzengruppe Fuß gefasst hat. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, dass sie auf dem Podest steht. Carina konnte nach ihrer Knie-OP eigentlich erst Mitte September wieder richtig trainieren. Sie konnte die lange wettkampflose Zeit nach dem Weltcup-Auftakt in Lillehammer optimal nutzen, um wieder vollkommen fit zu werden. Bis zur WM in Falun haben wir jetzt einen engen Terminkalender und für die Mädels noch einige Male Gelegenheit, sich für die Teilnahme dort zu qualifizieren. Carina hat das bereits geschafft, Kathi hat die halbe Norm, zwei Platzierungen unter den Top-8, erfüllt. An guten Tagen, wenn alles passt, haben sie alle das Zeug für eine Top-Ten-Ergebnis.
Seit vier Jahren gibt es nun den Damen-Weltcup im Skispringen. Wie könnte sich diese junge Disziplin weiterentwickeln?
Bauer: Ein ausgewogenerer Wettkampfkalender wäre nicht schlecht. Nach dem Auftakt in Lillehammer gab es im Dezember gar keinen Weltcup für uns. Außerdem würden sich unsere Mädchen gern auch auf der Großschanze präsentieren. An Schneid fehlt es ihnen dafür sicher nicht. Und was natürlich dem Ganzen die Krone aufsetzen würde, wäre so etwas wie eine Vierschanzentournee der Frauen, vielleicht sogar im Umfeld der traditionellen Tournee der Männer.
Interview: Elke Wiartalla, Allgäuer Anzeigeblatt 15.01.2015